Prozesse - Wenn sich plötzlich alles ändert

Holt jetzt die alten Maßnahmenvorschläge heraus. Es lohnt sich, sie neu zu beurteilen.
Kennt Ihr das auch? Es werden Verbesserungsvorschläge gesammelt, doch nur wenige werden überhaupt in Betracht gezogen. Die meisten landen umgehend im Müll. Das ist nicht nur frustrierend für diejenigen, die sich Gedanken gemacht haben. Es ist auch äußerst unklug.
Verbesserungsvorschläge werden immer danach beurteilt, ob sie zur gegenwärtigen Situation passen. In erster Linie schaut man, ob der Vorschlag zur Organisation passt. An zweiter Stelle erfolgt eine Bewertung des Umsetzungsaufwands. Verbesserungsvorschläge werden also immer Kontextbezogen beurteilt. Das ist ökonomisch.
Bis vor kurzer Zeit war die Bereitschaft die Digitalisierung voranzutreiben und Telemedizin in der Praxis zu nutzen erst bei wenigen Praxisinhabern vorhanden. Warum soll man sich mit Dingen beschäftigen, die bei Patienten möglicherweise auf Ablehnung stoßen? Oder warum soll man überhaupt nach neuen Möglichkeiten suchen, solange festgelegte Abläufe funktionieren?
Die Antwort ist einfach: Wenn sich der Kontext verändert, können auch bewährte Prozesse nicht mehr funktionieren.
COVID-19 hat unsere Abläufe von einem Tag auf den anderen komplett verändert. Das, was zuvor anstandslos funktionierte, reicht nicht mehr aus. Jetzt müssen neue Lösungen gefunden werden –Alternativen sind gefragt, und zwar schnell. Ich bin mir sicher, dass viele Praxen über die erforderlichen Lösungen und Alternativen verfügen. Sie sind sich dessen nur nicht bewusst.
Jetzt ist der Zeitpunkt, alte Verbesserungsvorschläge aus der Vergangenheit wieder ans Tageslicht zu holen. Darunter sind bestimmt die sogenannten „Golden Nuggets“, die der Praxis genau jetzt einen signifikanten Entwicklungsschritt ermöglichen.
Meine Empfehlung für die Zukunft: Verbesserungsvorschläge stets zu sammeln, zentral abzuspeichern und in regelmäßigen Abständen neu zu bewerten. Was vor einiger Zeit noch undenkbar oder unpassend erschien, kann irgendwann die Idee des Jahres werden. Wenn schon ökonomisch arbeiten, dann doch bitte immer. ?
Über die Autorin:
Raissa Czepurnyi (M.A. Sozial- und Organisationspädagogik)
Raissa Czepurnyi hat 1998 mit Qualitätsmanagement begonnen – damals noch für Gastronomien. Über einen anschließenden Bachelor und Masterstudium hat sie sich im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement spezialisiert und unterstützt mindmaxx seit 2013 als Praxisberaterin, Teamcoach und Referentin.
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